Gülle

Güllebehandlung auf dem Asphof

Die Gülle auf dem Asphof wird jährlich zwei mal an geimpft. Dies geschieht im Frühjahr und im Herbst, nachdem die Güllegruben entleert wurden und wieder mit 10% Frischgülle gefüllt sind. 23 m³ Sauerkrautsaft direkt ab Sauerkrautfabrikwerden werden dann auf die beiden Güllebehälter verteilt.

Was stinkt in der Gülle?

Der Überwiegende Anteil des Stickstoffs in der Gülle liegt in Form von Harnstoff vor. Durch die Aktivität des Enzymes Urease wird Harnstoff in Ammoniak und CO² umgewandelt. Das Enzym Urease befindet sich sowohl im Tiermagen als auch in der Güllegrube und im Boden, so dass der Abbauprozess des Harnstoffes quasi kontinuierlich ablaufen kann. Während im Boden die Umwandlung in den wichtigen Pflanzennährstoff Ammonium erwünscht ist und überhaupt erst die Düngewirkung ermöglicht, bedeutet die Umwandlung in der Güllegrube den Verlust des Stickstoffes und nicht zuletzt den beissenden Gestank.

Güllebehandlung durch Milchsäurebakterien

Um Gülle zu hygienisieren sowie die Nährstoffe zu stabilisieren und dadurch auch die Geruchs Entwicklung zu verhindern müssen die flüchtigen Nährstoffe gebunden, das Enzym Urease gehemmt und die Vermehrung krankheitserregender Mikroorganismen verhindert werden. Zur Stabilisierung des Harnstoffes in der Gülle und zur Verhinderung von Fäulnis eignet sich insbesondere die Milchsäuregärung. Bei der Milchsäuregärung werden Zuckerverbindungen, wie sie in allen pflanzlichen Stoffen und in geringeren Konzentrationen auch in der Gülle vorkommen, durch die Milchsäurebakterien in Milchsäure umgewandelt. Die Umwandlung zu Milchsäure führt zur Absenkung des pH-Werts von 7-8 von unbehandelter Gülle auf 3.5-4.5. Es entsteht ein stark saures Milieu, das den meisten Bakterienarten, Sporenbilnern und Enzymen die Überlebensbedinungen entzieht. Die Verhinderung von Fäulnis und Ausgasung ist allerdings nicht alleine eine Frage der Säure, denn sonst könnte man jede beliebige Säure verwenden. Es ist von grosser Wichtigkeit, dass das saure Milieu durch Milchsäurebakterien entsteht, da auf diese Weise die in der Gülle verbleibenden Zuckerverbindungen abgebaut werden, wodurch konkurrierende Fäulnisbakterien die Nahrungsgrundlage entzogen wird und sie sich nicht mehr vermehren können. Hinzu kommt, dass in den Zellen der sich rasant vermehrenden Milchsäurebakterien wertvolle Zellbausteine wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Kohlestoff eingelagert werden, sind biologisch gebunden und damit eben nicht mehr flüchtig. Konkurrierenden Mikroben werden damit alle wichtigen Nährstoffe verknappt und es entsteht ein für sie ungünstiges, saures Milieu. Wenn die Milchsäurebakterien später mit der stabilisierten Gülle auf den landwirtschaftlichen Boden kommen, werden ihnen durch Luftsauerstoff und höhere pH-Werte des Boden dann Ihrerseits die Überlebensbedinungen entzogen, wodurch die in Ihren Zellen gespeicherten Nährstoffe von anderen Mikroben rezykliert und pflanzenverfügbahr werden.